Wie lebten Familien vor 150 Jahren? – Das Bergische Museum zeigt es uns
Am 9.Juli 2025 trafen sich um 07:45 h insgesamt 26 MiKibU-Kinder der GGS ‚An der Strunde‘ mit 9 Mentoren auf dem Schulhof zu ihrem diesjährigen Ausflug. Das ‚Bergische Museum für Bergbau, Handwerk & Gewerbe‘ in Bensberg sollte das Ziel sein. Bevor es losging, wurden die Kinder in zwei Gruppen eingeteilt. Die jüngeren Schüler bekamen ein rotes Armbändchen, die Gruppe der Älteren erhielten welche in blauer Farbe. Mit der Buslinie 455 fuhren wir gemeinsam von der Haltestelle am Markt zum Bensberger Rathaus, von wo es nur noch wenige Schritte bis zum Museum waren.

Dort angekommen begrüßte uns Frau Averbeck vom Museum und begleitete uns den ganzen Vormittag. Im Museumsgarten stand uns ein Pavillon mit Bänken und Tischen zur Verfügung, wo die Kinder ihr Pausenbrot einnahmen. Denn uns wurde schon mitgeteilt, dass wir an diesem Vormittag noch arbeiten müssten. Nachdem Frau Averbeck uns erzählt hatte, wie sich das Leben der Menschen vor ungefähr 150 Jahren von der heutigen Zeit unterscheidet, wollten wir in zwei Gruppen erkunden, wie damals ein Tag im Leben einer Bergmannsfamilie zu dieser Zeit ablief.

Frau Averbeck zeigte uns im Hauptgebäude des Museums zwei unterschiedlich große Steine und fragte uns, welcher Stein schwerer sei. Alle Kinder tippten auf den großen Stein. Nachdem wir die Steine selbst in die Hände nehmen konnten, mussten wir feststellen, dass doch der kleine Stein viel schwerer war. Der Grund dafür war, dass im Stein Erz enthalten ist. Im Bergwerk in Lüderich, in der Nähe von Overath, wurde früher Blei und Zink abgebaut. Weiter ging es in die erste Etage, dort konnten wir sehen, welche Gebrauchsgegenstände aus Zink gearbeitet wurden: z.B. eine Sitzbadewanne, eine Wärmflasche für die Wintertage, einen Kochtopf und vieles mehr. Diese Dinge waren für den Alltag der Familien sehr wichtig.

Zum Beispiel hat sich der Vater in der Sitzbadewanne nach seiner schweren Arbeit gewaschen. Das Wasser für die Wanne mussten die Kinder aus einem Brunnen mit Hilfe eines ‚Jochs‘ – das ist eine Schultertrage – herbeischaffen. Dies konnten wir bei der Führung selbst ausprobieren und feststellen, wie schwer das ist.

Dann ging es unter Tage, also unter die Erde. Dort konnten die Kinder in den Aufzug einsteigen, der die Bergleute früher 600 m tief zum Abbau der Steine brachte.

Im Keller des Museums angekommen, besichtigten wir verschiedene Gerätschaften, die z.T. sehr laut waren. Dann durften alle eine Hacke in die Hand nehmen und konnten so erfahren, wie schwer die Arbeit der Väter war. Aber sie war manchmal auch sehr gefährlich, nämlich dann, wenn Sprengstoff eingesetzt wurde. So gab es auch eine Liege, die bei Unfällen, die Arbeiter mit dem Aufzug nach oben brachte. Viele Fragen wurden gestellt und beantwortet. Zum Abschluss des Rundgangs konnten die Kinder im Garten des Museums mit Hammer und Meißel einen großen Stein bearbeiten und erfuhren so, wie anstrengend diese Arbeit war.

Während die rote Gruppe ‚unter Tage‘ war, konnten die anderen Kinder einem Schmied in seiner Werkstatt auf dem Museumsgelände bei seiner Arbeit zuschauen und auch selbst ausprobieren, wie anstrengend die Tätigkeit ist. So konnten wir feststellen, wie schwer es ist eine kalte Eisenstange zu biegen.

Dagegen ist es viel leichter, wenn das Metall einige Minuten im Feuer gelegen hat und dann im glühenden Zustand bearbeitet wird. Der Schmied erklärte uns, dass der Feuer dabei bis zu 1200° C heiß wird.
Als die erste Gruppe wieder aus dem Bergwerk zurück war, machten sich die Älteren auf um zu erleben, wie der Bergmann, seine Frau und seine Kinder um das Jahr 1910 im Bergischen Land lebten. Dafür ging die rote Gruppe in die Schmiede um dort zuzuschauen und auszuprobieren. Zuvor wurde uns klargemacht, dass auch die Mütter mit der Ernährung der Familie und der Hausarbeit schwere Arbeit zu leisten haben. So kauften die Frauen die Butter nicht einfach im Geschäft wie heute. Wir haben dann wie früher Sahne solange geschüttelt, bis sie fest und zu Streichfett geworden war.

Nachdem alle Kinder eine Tüte mit Obst und Süßigkeiten bekommen hatten, machten einige noch Wettläufe im Außengelände des Museums, was viel Spaß gemacht hat.

Um 12:00 h mussten wir uns auch schon auf den Weg zum Bus machen, der uns zurück nach Bergisch Gladbach bringen sollte, denn in der OGS wartete noch das Mittagessen auf uns.
Der Vormittag ist schnell verlaufen. Die Kinder haben einige Einblicke über das Leben von Familien vor 150 Jahren im Bergischen Land erhalten und konnten das eine und das andere auch selbst ausprobieren. Auf der Rückfahrt im Bus zeigten sich die MiKibU-Schülerinnen und Schüler begeistert von ihren Erlebnissen im Bergischen Museum.